Die Große Tafel im Lenormand, auch bekannt als das Grand Tableau, ist eine umfassende und detaillierte Methode die Karten auszulegen, bei der alle 36 Karten des Lenormand-Decks Verwendung finden. Dieses Legesystem bietet einen tiefen Einblick in das Leben der Person, für die die Karten gelegt werden, und ermöglicht es, verschiedene Lebensbereiche und zukünftige Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Keine anderes System beantwortet Fragen mit einer größeren Ausführlichkeit und Genauigkeit, als die Große Tafel.
Im Gegensatz zu kleineren Legesystemen, die sich auf spezifische Fragen oder Themen konzentrieren, bietet die Große Tafel einen breiten Überblick über die gegenwärtigen Umstände, bevorstehende Herausforderungen und Chancen sowie Ratschläge und Warnungen. Auch wenn die Deutung mit diesem Legesystem zunächst vielleicht als große Herausforderung empfunden wird, sollte man sich von der Komplexität dieses Legesystems nicht abschrecken lassen. Es lohnt sich, von Anfang an die Große Tafel zu nutzen, denn je früher man damit anfängt, desto schneller wird man das Kartenlegen meistern.
Wenn Sie sich mit den Lenormand Karten beschäftigen, dann sind Sie in der Regel auf der Suche nach Antworten. Die Bedeutung der Karten zu kennen ist aber nur der erste Schritt auf Ihrem Weg, denn um zu einer Aussage zu gelangen, brauchen Sie immer irgendein System nach dem Sie die Karten auslegen. Hier zeige ich Ihnen, wie Sie dies mit Hilfe der Großen Tafel bewerkstelligen.
Ein wichtiges Charakteristikum der Großen Tafel ist die Tatsache, dass alle 36 Karten ausgelegt werden, was bei anderen Systemen, wie z.B. dem Keltischen Kreuz, nicht der Fall ist. Dadurch haben Sie eine maximale Aussagekraft des Kartenbildes, aber man kann sich natürlich auch schnell in der Vielzahl an möglichen Kombinationen verlieren.
Es gibt zwei verschiedene Arten auf die Sie die Karten auslegen können, zum einen das 8×4+4 System und zum anderen das 9×4 System. Ich persönlich bevorzuge die 8×4+4 Variante, aber es gibt hier kein richtig oder falsch. Am besten probieren Sie beide aus und schauen dann, mit welcher Version Sie besser zurecht kommen.
Die 8×4 Auslegung der Großen Tafel
Bei dieser Variante werden die 36 Karten des Lenormand Decks in vier Reihen à acht Karten ausgelegt. Wenn Sie nachgerechnet haben, dann wissen Sie jetzt natürlich, dass hierbei vier Karten übrig bleiben. Diese Restkarten werden in einer fünften Reihe mittig platziert, so dass Sie zu folgendem Kartenbild gelangen:
Die 9×4 Auslegung der Großen Tafel
Bei der 9×4 Variante werden die Karten, Sie ahnen es schon, in vier Reihen à neun Karten ausgelegt. Hierbei gibt es keine „Überbleibsel“ wie bei der 8×4+4 Variante und deshalb entsteht ein gleichförmiges rechteckiges Gebilde, das folgendermaßen aussehen sollte:
Vor- und Nachteile der beiden Varianten
Der Vorteil der 9×4 Legung besteht darin, dass sich ein gleichförmiges Rechteck ergibt. Viele Kartenleger empfinden dies als harmonischer und alle Karten werden gleichmäßiger in die Deutungsstränge eingebunden. Manche glauben auch in diesem System eine auf der Numerologie beruhende Ordnung zu sehen, was ich persönlich jedoch nicht erkennen kann.
Was innerhalb der 9×4 Legung von vielen als Vorteil gesehen wird, kann man aber auch als Nachteil auslegen, denn die fünfte Reihe in der 8×4+4 Legung eröffnet die Möglichkeit diese, aus der sonstigen Symmetrie des Kartenbildes heraus fallende Position, auch mit besonderen Aufgaben zu belegen. Mehr dazu finden Sie z.B. in meinem Artikel über die Schicksalskarten.
Der herausragendste Vorteil der 8×4+4 Legung ist aber m.E. die zentrale Position der Hauptpersonen 28 und 29, also die Karten von Herr und Dame. Die Häuser, d.h. die Grundpositionen dieser Karten, liegen in der 8×4+4 Legung zentral im Kartenbild und alles andere gruppiert sich außen herum. Egal ob der Ratsuchende jetzt eine Frau oder ein Mann ist und egal um was sich die Fragestellung auch dreht, die Karten 28 und 29 sind immer Dreh- und Angelpunkt der Antwortsuche. Deshalb sollten diese Karten auch eine entsprechende Position im Kartenbild einnehmen.
Die Frage, die sich Ihnen nun natürlich stellt ist „Wie finde ich denn jetzt in all diesen Karten die Antwort auf meine Frage?“.
Die Deutung der Großen Tafel
Die Deutung des Grand Tableaus ist komplex und erfordert natürlich eine gewisse Erfahrung in der Lenormand-Kartenlegung. Aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, also lassen Sie sich nicht einschüchtern. Es werden sowohl die individuellen Bedeutungen der Karten als auch ihre Kombinationen und Beziehungen zueinander berücksichtigt. Einzelne Karten können unterschiedliche Aspekte eines Themas beleuchten, während Kartenkombinationen tiefergehende Einblicke und Nuancen offenbaren.
Im Zentrum der Deutung steht die Personenkarte, die den Kartenleger oder die Person, für die die Karten gelegt werden, repräsentiert. D.h. die Karte 28, wenn der Ratsuchende ein Mann ist und die Karte 29, wenn die Fragestellerin eine Frau ist. Die Position dieser Karte im Kartenbild und die umliegenden Symbole geben Aufschluss über die aktuellen Umstände und zukünftigen Entwicklungen im Leben der betreffenden Person. Von hier aus ergeben sich dann unterschiedliche Deutungsstränge, aus denen man die Antwort auf die gestellte Frage herausliest.
Darüber hinaus gibt es für die unterschiedlichen Themenbereiche, die eine Frage berühren kann, sogenannte Signifikatoren. Dabei handelt es sich um Karten, die ein bestimmtes Thema symbolisieren. Bspw. steht das Herz für das Thema Liebe. Sollte man eine Frage hierzu haben, würde man diese Karte im Kartenbild suchen und von hier wieder mit Hilfe verschiedener Deutungsstränge die Antwort finden.
Die Frage, die sich jetzt ganz natürlich anschließt, lautet: Was genau sind Deutungsstränge und wie finde ich die? Nun, dann lesen Sie am besten gleich meinen nächsten Artikel: Deutungsstränge in der Großen Tafel.