Wenn Sie die Karten in der Großen Tafel vor sich ausgelegt haben, dann kann einen die Menge der möglichen Deutungen und die Flut der Bilder schon mal überwältigen. Die Lösung, um eine Struktur in die Deutung der Karten zu bringen, lautet: Deutungsstränge. Folgen Sie diesen festen Pfaden, um Informationen zum fließen zu bringen und wiederholbare Ergebnisse bei Ihren Lesungen zu erhalten. In diesem Artikel zeige ich Ihnen wie es geht.
Der erste Schritt auf dem Weg zu einer Aussage ist eine einzelne Karte. Sie brauchen zunächst einen zentralen Ankerpunkt, von dem aus Sie mit Ihrer Deutung beginnen, der sozusagen den Anfangspunkt Ihres Deutungsweges markiert. Diese Karte nennt sich Signifikator. Welche Karte Sie hierfür wählen, hängt von der Fragestellung ab.
Betrachten wir uns ein Beispiel: Der Ratsuchende kommt in seinem Leben nicht richtig voran und möchte wissen, was ihn in der Verfolgung seiner Ziele blockiert. Die Karte, die im Lenormand dieses Thema symbolisiert, ist der Berg, er steht für Blockaden und Hindernisse. Also wählen wir in diesem Fall zur Beantwortung der Frage als Signifikator den Berg (in den Grafiken jeweils rot markiert).
Im zweiten Schritt betrachten wir nun die mit dieser Karte über verschiedene Deutungsstränge verbundenen Karten. In der Grafik liegen die Karten der Einfachheit halber in der Reihenfolge der Zahlen, aber bei einem real ausgelegten Kartenbild würden die einzelnen Karten natürlich in einer zufälligen Reihenfolge vermischt liegen.
Der Zirkel in der Großen Tafel
Als Zirkel bezeichnen wir die Karten, die im direkten Umkreis des Signifikators liegen, hier orange markiert.
Aus diesen Karten lassen sich nun einzelne Kombinationen aus jeweils zwei oder drei Karten bilden, die dann zu einer neuen Aussage mit Bezug zur Fragestellung führen. Wie das genau funktioniert erkläre ich im nächsten Artikel dieser Grundlagenserie. Im Moment ist es nur wichtig, dass Sie lernen, welche Karten Sie für die spätere Deutung hinzuziehen können. In diesem Fall sind es die Karten 12, 13, 14, 20, 22, 28, 29, 30.
Vertikale und Diagonale Linien in der großen Tafel
Neben dem Zirkel lassen sich weitere Deutungsstränge finden. Betrachten wir uns die Karten der vertikalen und diagonalen Linien, die durch den Signifikator hindurch verlaufen. Hier in blau und grün markiert.
Aus jeder dieser drei Linien kann eine eigene Aussage gebildet werden, aber vermischen Sie dabei nicht die Karten. Der Anker aus der vertikalen Linie kann bspw. nicht mit den Lilien aus der diagonalen Linie verbunden werden. Es ergeben sich folgende Deutungslinien:
Hellgrüne Diagonale -> 3, 12, 21, 30
Dunkelgrüne Diagonale -> 7, 14, 21, 28, 33
Blaue Vertikale -> 5, 13, 21, 29, 35
Gibt es noch mehr?
Die hier beschriebenen Deutungsstränge sind die Basis, aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die Karten miteinander zu verbinden, wie z.B. das Korrespondieren, das Spiegeln oder das Rösseln.
Im nächsten Artikel aus der Grundlagenserie befassen wir uns aber jetzt zunächst mit der Frage, wie aus zwei Karten eine kombinierte Deutung wird. Am besten Sie lesen gleich weiter: Kombinierte Deutungen aus Kartenpaaren bilden.