Das Keltische Kreuz ist ein klassisches Legesystem für die Lenormand Karten, das sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. Deshalb möchte ich heute mal eine Deutung aus der Praxis in diesem Blog Artikel präsentieren. Prinzipiell lassen sich mit diesem Legemuster sehr gut die Ursachen eines Problems ergründen und manchmal zeigen sich auch Zukunftstrends bei der Deutung.
Wer mit dem Keltischen Kreuz noch nicht vertraut ist, für den empfehle ich zunächst meinen Artikel Das Keltische Kreuz – ein klassisches Legesystem für die Lenormand Karten zu lesen, in dem die Vorgehensweise genau erklärt wird. Fangen wir also gleich mit dem Praxisbeispiel an und betrachten uns die Fragestellung:
Der Fragesteller ist hier ein Mann. Er hat kürzlich eine schmerzliche Trennung in seiner Beziehung durchgemacht und fragt sich nun, wie es weitergeht. Seine genaue Frage lautet: Wird es eine Weiterführung der Beziehung zu der Person geben, die sich getrennt hat?
Die Auslegung mit dem Keltischen Kreuz hat die folgenden Karten offenbart:
Position 1: Hier liegen die Ruten. Diese Position beschreibt das Thema der Legung. Grundsätzlich symbolisieren die Ruten zwei Dinge, Streit und Zweifel. Es kann aber auch darum gehen sich selbst mit etwas auseinanderzusetzen. In jedem Fall geht es bei den Ruten um gegensätzliche Positionen, die aneinandergeraten sind und unter Schmerz eine Auflösung suchen. Jede Konfrontation dieser Art ist verbunden mit Zweifel, entweder an der eigenen Position, oder an der des Gegenübers. Wir werden am Ende sehen, wie sich diese Karte in das Gesamtbild einfügt, aber insbesondere in Verbindung mit der an Position 2 liegenden Karte des Herrn, liegt es nahe zu deuten, dass es hier um die Auseinandersetzung mit sich selbst geht.
Position 2: Hier liegt der Herr. Diese Position beschreibt, was einem in dieser Situation begegnet. Es werden mit dieser Karte Umstände beschrieben, die auf das Thema Einfluss nehmen. In diesem Fall ist es der Fragesteller selbst, was darauf schließen lässt, dass die Situation ihn mit Themen aus seinem eigenen Inneren konfrontiert. Man könnte sagen, dass ihm der Spiegel vorgehalten wird, oder auch dass die Situation in ihm etwas ausgelöst hat, was vielleicht verdrängt wurde, bewusst oder unbewusst.
Position 3: Hier liegt der Ring. Diese Position beschreibt das Unbewusste und die Gefühle. Hier findet sich oft der tiefere Grund, der die Basis des Problems ausmacht und der einem nicht bewusst ist. Mit dem Ring wird hier das Gefühl der Verbundenheit beschrieben. Anhand der Fragestellung ist ja im Grunde schon klar, dass der Ratsuchende sich immer noch verbunden fühlt und sich eine Fortsetzung der Beziehung wünscht, aber das ist hier nicht gemeint. An dieser Position beschreibt die Karte etwas, was dem Fragesteller nicht bewusst ist, oder was er verdrängt. Das lässt darauf schließen, dass es zwischen diesen beiden Menschen, um die es hier geht, etwas Verbindendes gibt, das dem Fragesteller im Moment nicht bewusst ist, das aber ursächlich für seine emotionale Lage ist.
Position 4: Hier liegen die Fische. Diese Position beschreibt die bewusste Seite der Situation, also die Dinge über die der Fragesteller nachdenkt, Aspekte die er wahrnimmt und erkennt. In diesem Zusammenhang beschreiben die Fische ganz klar die Gefühlslage. Das bedeutet, dass der Ratsuchende seine Gefühle sehr bewusst wahrnimmt und betrachtet.
Position 5: Hier liegen die Wege. An dieser Stelle zeigt sich die unmittelbare Vergangenheit. Oftmals findet man hier das entscheidende Ereignis, das zu der jetzigen Situation geführt hat. In der Regel beschreiben die Wege einen Scheideweg oder einen Wendepunkt. Es muss in der Vergangenheit des Fragestellers einen Punkt gegeben haben, an dem beide begonnen haben sich in unterschiedliche Richtungen zu bewegen. Das muss keine bewusste Entscheidung der beiden gewesen sein, aber wahrscheinlich ist es ein klar erkennbarer Zeitpunkt oder ein Ereignis, das dazu geführt hat. Für den Ratsuchenden kann es hilfreich sein, diesen Punkt in der Vergangenheit zu identifizieren und darüber nachzudenken. Es könnte dabei helfen die jetzige Lage einzuschätzen und unbewusste Einflussfaktoren an die Oberfläche zu bringen.
Position 6: Hier liegen die Blumen. An dieser Position findet sich immer ein Hinweis darauf, was als nächstes in unmittelbarer Zukunft folgen könnte. Die Blumen an dieser Stelle zu sehen ist in jedem Fall erstmal eine versöhnliche Karte, denn dieses Symbol steht für die Harmonie und ist ganz allgemein eine Glückskarte. Sie steht auch für die Zusammenkunft, was auf ein Treffen schließen könnte. Die ursprüngliche Frage bezog sich ja auch darauf, ob es eine Weiterführung der Beziehung geben wird. Auch wenn die Position 6 sich auf zukünftige Ereignisse bezieht, wäre es falsch hier direkt eine Wiederaufnahme der Partnerschaft zu schließen. Die Karte spricht lediglich von einer Harmonisierung und vielleicht einem Zusammentreffen, was beide Möglichkeiten beinhaltet. Die schöne Botschaft, die man aus dieser Karte ziehen kann ist die, dass zwischen beiden Personen wieder Einvernehmen herrschen kann. Ob als Paar oder als Freunde bleibt an dieser Stelle offen.
Position 7: Hier liegt der Bär. Die Karte an dieser Position beschreibt den Fragesteller selbst, bzw. wie er die Situation einschätzt. Was löst das Problem in ihm aus? Der Bär repräsentiert eine Autoritätsperson, oder auch ganz allgemein Stärke und Macht. Das legt den Schluss nahe, dass er sich in dieser Situation kraftlos oder machtlos fühlt, ohnmächtig.
Position 8: Hier liegt der Anker. Diese Position beschreibt das Umfeld des Fragestellers. Hier lässt sich oft ablesen, wie das Umfeld die Situation und insbesondere den Fragesteller selbst einschätzt. Der Anker als Symbol für das Festhalten an etwas, lässt darauf schließen, dass das Umfeld des Fragestellers die Situation so einschätzt, dass er sich an diese vergangene Beziehung klammert und daran festhalten möchte.
Position 9: Hier liegen die Störche. An dieser Position finden sich die Hoffnungen und Ängste des Fragestellers. Was erwartet er sich bzgl. der Situation, um die es geht? Auch Wunschvorstellungen können sich hier zeigen. Mit den Störchen ist klar, dass der Fragesteller sich eine Veränderung der Situation wünscht.
Position 10: Hier liegt die Sonne, die größte Glückskarte im Lenormand. Die letzte Karte im Keltischen Kreuz beschreibt die Lösung oder das worauf es letztlich hinaus läuft, auch die längerfristige Zukunftsperspektive. Offensichtlich kann man das hier nur so deuten, dass es für den Ratsuchenden glücklich ausgehen wird und seine Wünsche sich erfüllen werden. Es wird sich alles zum besten wenden.
Fazit: Wenn man die Deutungen noch mal durchgeht, insbesondere die zukunftsgerichteten, und sich die Fragestellung anschaut, dann liegt es Nahe zu antworten, ja, die Beziehung setzt sich fort. Aber diesen Schluss zu ziehen wäre voreilig, denn die Karten haben das so nicht gesagt. Was die Karten versprechen ist, dass der Ratsuchende sein Glück finden wird. Es wird wieder Harmonie in sein Leben treten und seine Wünsche werden sich erfüllen. Das Leid, wie stark auch immer es ausgeprägt sein mag, wird vergehen. Ob das tatsächlich in einem Wiederaufleben der alten Beziehung sein wird, oder in einer neuen Beziehung, das ist offen. Klar ist lediglich, dass die Karten ein harmonisches Miteinander in Aussicht stellen.
Ratsam wäre es für den Fragesteller sich mit zwei Dingen intensiv zu befassen. Zum einen in die Vergangenheit zu schauen und zu ergründen an welchem Punkt die Partner begonnen haben in unterschiedliche Richtungen zu gehen und warum. Zum anderen sollte der Ratsuchende in sich gehen und erforschen, was genau es ist, das ihn mit der Person seiner Sehnsüchte verbindet, warum er nicht loslassen kann.
Das Ergebnis dieses Prozesses der Selbsterkenntnis kann dann sein, dass sich die Beziehung wiederbeleben lässt. Es kann aber auch sein, dass sich eine Zufriedenheit mit der Situation einstellt, das Leid losgelassen wird und der Ratsuchende wieder offen für eine neue Beziehung ist, die ihm dann das ersehnte Glück und die Erfüllung bringen kann.
Verwendetes Kartendeck: Miamondo Lenormand